/ Change-Management Practitioner Excellence

Weiterbildung zum zertifizierten internen Prozessbegleiter (Change Agent)
Ziemendorf/Korte

Change-Prozesse sind aktuell allgegenwärtig. Ob es sich um die Implementierung neuer Verfahren, eine neue Prozessausrichtung, Organisationsumstellungen, Umstrukturierung, Fusionen oder um die Einführung eines neuen Betriebssystems handelt: Führungskräfte stehen täglich vor der Aufgabe, Veränderungen zu gestalten und umzusetzen.

Change-Prozesse vollziehen sich auf zwei Ebenen, der Strategieebene und der emotionalen Ebene. Während Unternehmen der Strategie- und Managementebene in Veränderungsprozessen häufig eine große Beachtung schenken, vernachlässigen sie die emotionale Ebene hinsichtlich der Akzeptanzsicherung von Veränderungen bei ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Um emotionale Akzeptanz zu erreichen, kommt in Change-Prozessen der Kommunikation von Veränderungszielen und -auswirkungen auf alle Betroffenen ein besonders hoher Stellenwert zu.


Zielgruppe:
- Interne Change-Prozessbegleiter, Führungskräfte, Trainer, Personalentwickler
- Personen ohne bzw. mit wenig Change-Erfahrung
- Personen mit Erfahrung bzw. Verantwortung in Change-Prozessen
- Trainerinnen und Trainer, die sich als Change-Trainer spezialisieren und zertifizieren möchten


Die zertifizierbare Change-Ausbildung (Kooperation Zentrum für Personalentwicklung und Prozessbegleitung, Innovationsgesellschaft TU Braunschweig mbH) gliedert sich in vier Bausteine:

 

 

Baustein I: Change-Prozesse vorbereiten und analysieren 
In diesem Baustein stellen wir Ihnen ein differenziertes und praxisnahes Instrumentarium für die Gestaltung Ihrer Change-Prozesse zur Verfügung. Sie erkennen die rationalen Anforderungen von Change-Prozessen, vor allem aber auch die emotionalen Herausforderungen auf der Ebene der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Im Mittelpunkt des Bausteins stehen die Erarbeitung von Erfolgs- und Risikofaktoren sowie der Aufbau einer Change-Werkstatt. Hierfür wird ein entsprechendes Handwerkszeug erarbeitet und vorgestellt, das Change-Prozesse in dieser Anfangsphase positiv unterstützt. Sie erlernen ein systematisches und pragmatisches Herangehen von der Vorbereitung bis zur Evaluierung sowie die Ermittlung typischer Managementfallen in Change-Prozessen. Die Anforderungen an das Rollenverständnis der Führungskräfte werden klar definiert. Vielfältige Einflussfaktoren werden analysiert, um verschiedene Change-Szenarien zu modellieren. Dabei betrachten wir die Unternehmensorganisation als Ganzes und stellen Instrumente vor, um die einzelnen Phasen des Wandlungsprozesses aktiv zu begleiten.

Inhalte:
- Ausgangssituationen für Change und vorbereitende Maßnahmen
- Prozess- und Projektorganisation
- Besonderheiten der Prozessdokumentation
- Umgang mit rational und emotional geprägten Veränderungsebenen
- Prozessumsetzungsstrategien und Prozessphasen
- Change-Management-Tools
- Erarbeitung eines Transfer Risk Assessments (TRA)
- Entwicklung und Aufbau einer Change-Werkstatt


Dauer:
2 Tage

 


Baustein II: Akzeptanzsicherung und Umgang mit Emotionen
Obwohl Veränderung im Unternehmensalltag allgegenwärtig ist, erleben viele Menschen Veränderung als unangenehm. Veränderung kann bei Menschen Unsicherheit und sogar Angst auslösen. Veränderungsprozesse verlangen daher von Führungskräften neben der Fähigkeit, den rationalen Nutzen der Veränderung zu kommunizieren und die entsprechenden Rahmenbedingungen zu gestalten, vor allem auch die Kompetenz, bei Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine emotionale Akzeptanz zu schaffen. Change-Prozesse lösen unterschiedliche Arten von Emotionen (Ängste, Widerstände, Irritationen, Freude und Trauer) aus und es ist empfehlenswert, die emotionale Intelligenz der Change-Prozessverantwortlichen zu fördern und gezielt zu nutzen, also z.B. Interventionsstrategien und Überzeugungspläne zu entwickeln. Bei der prozesshaften Entwicklung emotionaler Akzeptanz kommt der Herausbildung einer Fehlerkultur im Unternehmen eine wesentliche Rolle zu. Im Mittelpunkt dieses Bausteins steht der komplexe Akzeptanznavigator (nach Ziemendorf), der Ihnen während Ihrer Change-Prozesse immer eine Orientierung verschafft, wo Sie sich jeweils befinden (Analyse) und was Sie als nächstes tun können, um erfolgreich weiter zu machen (Umsetzung).

Inhalte:
- Akzeptanznavigation nach Ziemendorf
- Emotionen im Prozess (von der rationalen zur emotionalen Akzeptanz)
- Förderliche Lernmodelle in Change-Prozessen
- Anforderungen an die Führungskräfte und ihre emotionale Intelligenz
- Umgang mit „Verlierern“ und „Blockern“ im Prozess
- Konfliktfelder und Interventionstechniken
- Entwicklung einer neuen Komfortzone für den Prozess

Dauer:
2 Tage

 


Baustein III: Change-Kommunikation
Kommunikation kommt in Veränderungsprozessen eine noch größere Rolle zu als ohnehin im Unternehmensalltag. Sie lernen im dritten Baustein der Change-Weiterbildung daher besondere Erfolgsfaktoren der Change-Kommunikation kennen, Sie erarbeiten ein Kommunikationsdrehbuch. Dabei geht es um allgemeine und zielgruppenorientierte Informationen/Kommunikation sowie um das Kennenlernen unterschiedlichster Kommunikationsstrategien. Sämtliche Informations- und Kommunikationskonzepte dienen der allgemeinen Transparenz und ermöglichen allen am Change-Prozess Beteiligten Einblick in den Verlauf von Prozessfortschritten und -zielen. Transparenz und offene Information während des gesamten Prozesses unterstützen die erfolgreiche Umsetzung der Veränderungen und haben eine fundamentale Bedeutung für das Ergebnis. Bei der Vernachlässigung der Kommunikation kommt es zu Unsicherheiten und Irritationen bei den Mitarbeitern und Führungskräften. Die Formen der Kommunikation (Kick-off, CEO-Vorträge, Open-Space-Veranstaltungen) müssen im Vorfeld genau auf den Bedarf und die jeweiligen Zielgruppen abgestimmt werden.

Besondere Herausforderungen stellen sich z.B. durch veränderte interkulturelle Kommunikationskulturen. Schwierig gestaltet sich auch die Übermittlung von unangenehmen Botschaften, die mit der Veränderung in unmittelbarem Zusammenhang stehen. Die Integration potenzieller Veränderungsverlierer durch rechtzeitiges Intervenieren der Verantwortlichen erhöht die Chance, emotionale Akzeptanz zu erreichen, auch wenn mit Verlustängsten zu rechnen ist. Die Einbeziehung der skeptischen Mitarbeiter und Führungskräfte mildert auftretende Widerstände und Ängste.

Inhalte:
- Erfolgsfaktoren der Change-Kommunikation
- Change-Kommunikationsdrehbuch nach Ziemendorf (Individuum, Team, Organisation)
- Prozessbegleitende Kommunikation
- Kommunikation unangenehmer Botschaften
- Kommunikationsforen

Dauer:
2 Tage

 


Baustein IV: Change-Prozesse stabilisieren und evaluieren
Aufgrund der hohen Dynamik in Veränderungsprozessen ist eine kurz- und mittelfristige Erfolgsbegleitung ein weiterer Erfolgsfaktor in Change-Prozessen. Im Mittelpunkt des Bausteins stehen Möglichkeiten, aktiv Change-Prozesse – ohne externe Begleitung – zu stabilisieren und zu evaluieren. Bei der kurzfristigen Erfolgsbegleitung geht es um die laufende Betreuung durch Erfolgsbegleitungsgespräche oder Mitarbeiter- und Zielvereinbarungsgespräche. Fragebogen und Interviews sind mögliche ergänzende Instrumentarien. Ein kontinuierlicher Feedbackprozess gilt als ein wesentlicher Erfolgsfaktor.
Während des gesamten Prozesses ist es erforderlich, Erfolgsbegleitungen in vorher definierten Abständen durchzuführen. Ein Evaluierungsbarometer kann die Analyse regelmäßig unterstützen, um rechtzeitig den Handlungsbedarf daraus abzuleiten. Dies ist der Übergang zu einem kontinuierlichen Verbesserungsprozess, wo auch Qualitätszirkel als unterstützende Maßnahme eingeplant werden können.
Ziel einer Prozessevaluierung kann die Erhebung der geänderten Verhaltensstandards vor oder nach einem Prozess sein.

Inhalte:
- Methoden der kurzfristigen und mittelfristigen Erfolgsbegleitung
- Entwicklung eines systemischen Evaluierungskonzeptes für Praktiker
- Erfolge transparent machen und Konsequenzensysteme implementieren
- Wiederholung, Zusammenfassung und Prüfungsvorbereitung

Dauer:
2 Tage

 

 

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Konzept und Copyright:
Dr. Brigitte Ziemendorf

Wissenschaftliche Leitung:
Prof. Dr. Petra Korte

Programmleitung:
Prof. Dr. Petra Korte und Dr. Brigitte Ziemendorf

Zertifizierung zum Change-Agent:
Zertifizierung durch Korte/Ziemendorf in Kooperation mit dem Zentrum für Personalentwicklung und Prozessbegleitung (Innovationsgesellschaft TU Braunschweig mbH)

Wissenschaftliche Begleitung der Zertifizierung:
Prof. Dr. Petra Korte und Dr. Gabriele Krause (Leiterin des Zentrums für Personalentwicklung und Prozessbegleitung, iTUBS-Braunschweig)

Die Zertifizierung kann erfolgen, wenn
1. alle Bausteine abgeschlossen sind,
2. die Dokumentation eines fiktiven oder realen Falles vorliegt,
3. eine mündliche Abschlussprüfung vor der Prüfungskommission absolviert wurde.

Hinweise:
Max. Teilnehmerzahl: 10 Personen
Dauer: Je Baustein 2 Tage = 8 Tage + 1/2 Tag Zertifizierung
Trainerinnen: Dr. Brigitte Ziemendorf und Prof. Dr. Petra Korte